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Horst Klosterkemper

*1938
Urheber und langjähriger Turnierdirektor des World Team Cups (originärer Name 1978-1980: Nations Cup)

Als Teenager kam Horst Klosterkemper zum Rochusclub. In der Rolle des Funktionärs prägte er den Verein über mehrere Jahrzehnte. Zusätzlich fungierte er als Mitbegründer der European Tennis Association (ETA) und war federführend für die Austragung des Nations Cup (World Team Cup) in Düsseldorf verantwortlich.

Kurzbiografie

  • Geboren 1938 in Habelschwerdt (Preußen; Provinz Schlesien; Großdeutsches Reich), heute Bystrzyca Kłodzka (Woiwodschaft Niederschlesien, Republik Polen)
  • Seit 1954 Mitglied im Rochusclub Düsseldorfer Tennisclub e. V
  • 1966-1989 Henkel [GmbH, ab 1975 KGaA, ab 1985 AG & Co. KGaA] in Düsseldorf
  • 1975-? Vorstandsmitglied im Rochusclub Düsseldorfer Tennisclub e. V.
  • 1975-2004 Mitbegründer und (ad hoc) Vorstandsmitglied sowie ab 1992 Vizepräsident der European Tennis Association (ETA, heute: Tennis Europe)
  • 1975-2003 Turnier-Leiter im Rochusclub
  • 1978-2003 Austragung einer internationalen Meisterschaft von 8 Ländermannschaften im Männertennis, von 1978 bis 1981 unter dem Titel (Ambre Solaire) Nations Cup (NC), ab 1982 World Team Cup
  • 1989-2003 Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH. 2003 Eintritt in den Ruhestand
  • 2001-2003 Präsident des (Olympia-)Bewerbungskomitees der Düsseldorf Rhein-Ruhr 2012 GmbH
  • 2001 Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen
  • 2004-2007 ATP-Europa-Präsident
  • 2005 Ehrendoktor der Deutschen Sporthochschule Köln
  • 2014-2022 Mitglied im Golfclub Düsseldorf-Grafenberg e. V.

Horst Klosterkemper über …

… seine Anfänge im Tennissport und erstes Geld

„Ich bin in Schlesien geboren, im heutigen Polen – genauer gesagt in der Grafschaft Glatz, südlich von Breslau. Vor sechs oder sieben Jahren sind wir noch einmal dorthin gereist, und wir waren wirklich überrascht, wie freundlich die heutige polnische Bevölkerung dort war. Sie haben uns jede Frage beantwortet und waren sehr offen. Damals aber, kurz vor dem Einmarsch der Russen, sind wir geflüchtet und in Westfalen gelandet, weil die Verwandtschaft meiner Mutter einen Bauernhof in Dortmund-Marten hatte. Das habe ich sehr genossen – mit Tieren aufzuwachsen war schön, aber Sport spielte zu der Zeit noch keine Rolle.
Als meine Eltern dann nach Osnabrück zogen, habe ich dort das erste Mal aktiv Sport gemacht – auf der Straße Fußball gespielt, aber vor allem Tennis im Osnabrücker Tennisclub (OTC), weil mein Vater Wert darauf legte, dass ich ‘ordentlich’ Sport treibe. Dort habe ich die ersten Grundlagen des Tennisspiels gelernt. Nach zwei, drei Jahren wurde dieses Kapitel beendet, weil mein Vater beruflich ins Rheinland versetzt wurde. In Düsseldorf trat ich zunächst dem Wassersportverein bei und ruderte drei Jahre – allerdings ohne richtige Freude. Mein Trainer war sehr streng, wie es im Rudersport eben oft der Fall ist, und irgendwann sagte er: ‚Junge, du wächst aus dem Boot raus. Such dir einen Sport, der besser zu deiner Körpergröße passt – zum Beispiel Tennis.‘

Und dann hatte ich tatsächlich Glück: Im Rochusclub Düsseldorf fehlte es in zwei, drei Jahrgängen an Jugendlichen. Ich war 15, machte ein Probetraining – und kam direkt in eine Fördergruppe. Das war der Moment, in dem meine Begeisterung für den Tennissport richtig aufblühte. Von 16 bis 18 spielte ich durchgehend in den ersten Jugendmannschaften und wurde dann sogar vom Vorstand gefragt, ob ich Jugendsprecher werden möchte. Später war ich auch Jugendwart – meine erste ‚Führungsrolle‘ im Tennis. Das hat mir Freude gemacht, weil ich das Gefühl hatte, etwas zurückzugeben. Der Rochusclub hat mir viel gegeben – und so konnte ich mich einbringen und etwas zurückzahlen.

Als ich dann in Aachen studierte, spielte ich weiter aktiv Tennis und fing an, heimlich ein bisschen Geld als Trainer zu verdienen – morgens von sechs bis acht auf den Hochschulplätzen. Das ist eine witzige Geschichte: Ich hatte jemandem für 1,50 DM eine Trainerstunde gegeben – und traf ihn später bei einem offiziellen Turnier in Kleve wieder. Während des Matches grinste er mich an und meinte dann: ‚Ich gebe dir jetzt noch die Chance, das Match freiwillig zu beenden – sonst reklamiere ich, dass du kein Amateur bist.‘ Ich war völlig baff, aber er erinnerte sich daran, dass ich ihm Trainerstunden gegeben hatte – das war meine erste Begegnung mit dem Verbot, als bezahlter Trainer an Amateurturnieren teilzunehmen.

Von da an habe ich bis 2003, als ich dann ein offizielles Angebot von der ATP bekam, keinen Pfennig mehr durch Tennis verdient.“

… den Rochusclub in Düsseldorf

„Leistungsmäßig zählte der Rochusclub nicht zu den ersten sechs, sieben Vereinen in Düsseldorf. Das waren eher die Clubs, die gleichzeitig Tennis und Hockey angeboten haben. Diese Kombination war natürlich von der Spielstärke her beinahe automatisch die bessere Ausgangslage. Die waren konditionell besser, die vom Hockey. Und damals spielte man Hockey und Tennis gleichzeitig – also nicht so, dass man im Winter Tennis spielte und im Sommer nur Hockey oder umgekehrt.

Der Rochusclub hatte keine eigene Hockeyabteilung, sondern hatte einen Schwesterclub, den Hockeyverein DHC. Sodass der Rochusclub tatsächlich von der Leistungsstärke her viel Nachholbedarf hatte – zu meinem Vorteil. Ich habe wirklich Glück gehabt, dort in einen jungen Förderkader zu kommen und auf die Art und Weise mit nach oben zu kommen. Das war sehr schön.

Aus meiner Beobachtung – bevor ich in den Vorstand kam und mehr Hintergrundwissen bekam – war es so, dass der Rochusclub hauptsächlich wegen der gesellschaftlichen Kontakte aufgesucht wurde. Man wurde Mitglied, weil es schick war. Man spielte auch Tennis, aber nicht leistungsmäßig. Das kam erst später, als sich der Vorstand ganz anders zusammensetzte. Ich schätze mal, bis Mitte der 50er-Jahre war der Vorstand noch mit Mitgliedern besetzt, die noch von vor dem Krieg oder aus dem Krieg waren – und die hatten andere Sorgen als die Tennis-Leistungsstärke im Rochusclub.
Ich habe das jedenfalls so wahrgenommen, dass die Möglichkeit, mit Tennis Freunde zu finden, sehr groß war. Wir haben sehr schöne Jugendreisen gemacht, viele Aktivitäten unternommen – das hing ja alles, und hängt ja bis heute, zu einem großen Teil von Privatinitiativen ab. Gerade so eine Vorstandstätigkeit oder die Tätigkeit als Sportwart ist sehr abhängig von der Aktivität oder der Freude, etwas bewegen zu wollen. Wenn da nur ein reines Funktionärsdenken ist – im Sinne von: ‚Ich verwalte hier etwas‘ – dann wird daraus nicht viel. Aber wenn man etwas bewegen will, kann man eine Menge bewegen, indem man andere begeistert und mitzieht.

Wir hatten dann sehr schnell eine Jugendabteilung, die zwar noch nicht so stark war, aber viel unternahm. Viele kleinere Reisen. Ich weiß noch: Das Schönste war eigentlich, mit sechs bis acht Jugendlichen – in dem Fall Jungs – mit der Eisenbahn nach Rheine zu fahren oder irgendwohin. Einfach etwas unternehmen unter Gleichgesinnten. Und das ist etwas, das dem Tennis manchmal etwas abgeht. Im Fußballverein oder Hockeyverein unternimmt man sowieso viel gemeinsam, aber im Tennisverein nicht unbedingt. Und das hat der Rochusclub dann nachgeholt. Das war sehr schön.“

… Vermarktung und interne Sportpolitik

„Ich war tatsächlich viel öfter beim World Team Cup als bei einem Grand Slam Turnier. Ich hatte dann das Glück, über einen Kontakt zur Firma L’Oréal zu kommen. L’Oréal hatte damals Schwierigkeiten, das Sonnenschutzmittel ‚Ambre Solaire‘ auf dem deutschen Markt einzuführen. Das Problem war, dass die Konsumenten schon Schwierigkeiten hatten, den Namen überhaupt auszusprechen. Und wenn man ein Produkt nicht richtig aussprechen kann, dann greift man eher zu bekannten Marken wie Delial oder Nivea.

Der Geschäftsführer von L’Oréal war begeistert von der Idee, mit dem Namen ‚Ambre Solaire‘ stumme Werbung zu machen – also Werbung, die im Fernsehen sichtbar war, aber nicht ausgesprochen wurde. Und ich hatte dann in den Fernsehvertrag hineinverhandelt, dass der Turniername – damals startete ich mit Nations Cup, nie ohne den Markennamen genannt werden durfte. Es hieß also immer: ‚Ambre Solaire Nations Cup‘. Das war im Grunde der Durchbruch.

Auf diese Weise bekam ich plötzlich die Möglichkeit, auch mit der Spielergewerkschaft ernsthaft darüber nachzudenken, wie man diesen Wettbewerb etablieren könnte – einen Wettbewerb, der sich von der ITF, der International Tennis Federation, abgekoppelt hatte. Das hat mir im Deutschen Tennis Bund keine Freunde gemacht, denn dort befürchtete man, dass das dem Davis Cup Konkurrenz machen würde.

Aber ich hatte das Glück, in Dr. Claus Stauder einen Vizepräsidenten des DTB zu haben, den ich vom Tennisplatz kannte. Er sagte: ‚Horst, wenn du mir zusagst, dass du keine Nationalhymnen spielst, keine schwarz-rot-goldenen Flaggen zeigst und alles Nationale aus dem Auftritt rauslässt, dann tolerieren wir das.‘ Er hat sich damit weit aus dem Fenster gelehnt – das weiß ich – und hatte im Verband nicht nur Freunde damit. Aber wir haben es ein Jahr lang durchgezogen: National low key, aber werblich voll präsent – ‚Ambre Solaire‘.
Eine Marktuntersuchung zeigte, dass schon nach zwei Jahren der Bekanntheitsgrad von ‚Ambre Solaire‘ als Sonnenschutzmittel enorm gestiegen war.

Jetzt hatte ich allerdings ein persönliches Problem, denn ich war zu der Zeit als junger Ingenieur bei der Firma Henkel beschäftigt – und Henkel machte ebenfalls Kosmetikprodukte, wie L’Oréal. Ich habe das damals über Herrn Wöste, ein Mitglied der Henkel-Familie, an Dr. Henkel selbst herangetragen. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihm mein Vorhaben gebeichtet. Er schaute mich entsetzt an und sagte: ‚Da muss ich erst mal drüber schlafen.‘ Und ich dachte nur: Wenn der jetzt Nein sagt, riskiere ich entweder meinen Job – oder das Turnier.
Er hat sich dann mit seinem Berater Herrn Kobold beraten und mit der L’Oréal-Familie – ich komme gerade nicht auf den Namen –, mit der sie gut befreundet waren. Sie wollten sich geschäftlich nicht ins Gehege kommen. Es gab zuvor schon eine Art stilles Übereinkommen: L’Oréal macht die pflegende Kosmetik, Henkel konzentriert sich auf Haarprodukte – oder war es umgekehrt? Jedenfalls: Henkel hatte kein Sonnenschutzmittel im Portfolio. So kamen sie sich auf dem Markt nicht in die Quere – und ich durfte weitermachen.“

… die Tour de France und das Ende des World Team Cups in Düsseldorf

„Wir hatten damals die Chance, den World Team Cup langfristig an Düsseldorf zu binden – durch eine Verlängerung des ATP-Vertrags. Es war so, dass wir weiterhin einen Fünfjahresrhythmus mit der ATP hatten. Die ATP sanktionierte das Turnier, das heißt, wir durften den offiziellen Titel ATP Mannschafts-Weltmeisterschaft verwenden. Gleichzeitig behielten wir unseren eigenen Namen: World Team Cup. Aber dieser Titel war natürlich mit einer Lizenzgebühr verbunden.

Die ATP war in den Jahren nicht bescheidener geworden – im Gegenteil: Sie sagte ganz klar, dass wir ja bewiesen hätten, hier in Düsseldorf große Summen generieren zu können, also sollten wir für den nächsten Fünfjahresvertrag eine fixe Summe zahlen. Es waren keine einfachen Verhandlungen. Letztlich einigte man sich darauf, dass wir diese Summe nicht in bar zahlen mussten, sondern dass es eine Garantiesumme geben würde. Denn – verständlicherweise – fühlt sich die ATP als Spielergewerkschaft verantwortlich für die Auszahlung der Preisgelder. Jeder Spieler, der bei einem Turnier antritt, rechnet damit, dass er sein erkämpftes Preisgeld auch tatsächlich bekommt. Wenn aber ein Turnier zwischendurch pleitegeht, ist der Spieler der Leidtragende – und die ATP wird dann in Regress genommen.

Und wie es finanziell um den Rochusclub stand, war der ATP natürlich auch nicht egal. Die haben ganz direkt gefragt: ‚Wie ist denn eure Eigenkapitalbasis?‘ Und da sah es bei uns ziemlich schlecht aus – ganze 25.000 € Eigenmittel. Daraufhin sagte die ATP: ‚Sorry, wenn die Stadt Düsseldorf nicht mit einer Bürgschaft – keine Barzahlung – in Höhe von einer Million Mark einsteht, dann können wir das Turnier hier nicht weiter stattfinden lassen.‘

Leider hatten wir damals einen Oberbürgermeister in Düsseldorf, dessen Lieblingssport nicht Tennis war, sondern Radsport. Der hat dann 15 Millionen Mark für den Start der Tour de France bezahlt. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass das eine einmalige Aktion ist – dass Düsseldorf keine klassische Radsportstadt ist – und dass man so etwas langfristig kaum rechtfertigen könne. Aber wir bekamen von der Stadt diese Bürgschaft nicht.

Und das war letztlich das Ende des World Team Cups in Düsseldorf. Die ATP hatte wohl geglaubt, dass der Rochusclub genug finanzielle Mittel hätte, um zumindest das Preisgeld – allein das betrug 5 Millionen – abzusichern. Aber das war nicht der Fall. Diese Erkenntnis war für die ATP der Grund, sich aus Düsseldorf zurückzuziehen.

Inzwischen gibt es von der ATP eine leicht veränderte Version des Turniers, irgendwo in Australien. Aber viele der Spieler, die früher dabei waren oder das heute noch verfolgen, sagen: ‚Das ist nicht mehr der alte World Team Cup.‘ Und das ist ein schönes Kompliment.“

… die Bewerbung der Region Rhein-Ruhr für die Olympischen Spiele 2012

„Das Ganze fing in Sydney an. Wie bei allen Olympischen Spielen hatte die Messe Düsseldorf – deren Geschäftsführer ich damals war – das Deutsche Haus organisiert und aufgebaut. Das war sowohl für Erwin als auch für mich ein guter Grund, zwei, drei Tage bei den Olympischen Spielen in Sydney zu sein.

Eines Abends saßen wir dann mit mehreren Journalisten aus dem Fernsehen, von der schreibenden Presse, etwa der Rheinischen Post – in lockerer Runde zusammen. Vielleicht haben wir etwas gegessen oder nur etwas getrunken – jedenfalls war es ein geselliger Abend. Und plötzlich sagte Erwin sinngemäß: ‚Warum machen wir eigentlich keine Olympischen Spiele?‘ Alle schauten sich überrascht an, lachten, machten Witze, jemand nannte es eine Schnapsidee. Aber Erwin meinte es offenbar ernst. Er hat die Idee an dem Abend nicht weiter verteidigt, aber sie war im Raum.

Das war im Jahr 2000. Zwei Jahre später wurde ich 65 und ging in Pension. Und ich hatte das Gefühl, dass er mich schon damals im Hinterkopf hatte – nicht als Freund, sondern eher als jemanden, den er für seine Zwecke nutzen konnte. Ich war nie scharf darauf, von ihm abhängig zu sein, aber ich hatte großen Respekt vor seinem Engagement für die Deutschen Häuser, und ich bin bis heute ein großer Freund der Olympischen Spiele. Er wusste das, und auch im Aufsichtsrat der Messe Düsseldorf habe ich dafür geworben, trotz der hohen Kosten daran festzuhalten. Es hat sich gelohnt – die Kombination Messe Düsseldorf und Olympia-Logo war für die Außendarstellung viel wert, und wir haben das über viele Jahre durchgezogen.

Als ich dann 2002 pensioniert wurde, war er, wie ich den Eindruck hatte, ziemlich pikiert, dass ich ohne ihn zu fragen bei der ATP einen neuen Fünfjahresvertrag für den World Team Cup unterschrieben hatte. Ich hatte damit nichts Böses im Sinn, aber das passte ihm wohl nicht. Trotzdem kam er auf mich zu und sagte, er sei mit dem Land NRW im Gespräch, habe Köln im Boot und fragte, ob ich bereit wäre, gemeinsam mit Heide-Rosendahl als offizieller Botschafter für die Bewerbung der Olympischen Spiele Rhein-Ruhr aufzutreten. Und ich sagte: ‚Gerne.‘

Das war ja keine tägliche Arbeit, sondern eher ein Akquirieren, ein Werben für die Idee Olympischer Spiele am Rhein und an der Ruhr. Besonders schön war für mich zu erleben, wie Köln – trotz aller Rivalitäten – bereit war, mitzumachen. Vor allem zur Karnevalszeit war die Unterstützung spürbar. Ich glaube ehrlich gesagt, umgekehrt – wenn Düsseldorf sich Köln hätte anschließen sollen – wäre das schwieriger geworden.

Und ja, vielleicht bin ich etwas überheblich, aber ich bin bis heute der Meinung: Unsere Bewerbung war mindestens die zweitbeste nach Hamburg. Die Bewerbung aus Hamburg war fantastisch – aber die hat von Beust damals selbst torpediert, weil er als Bürgermeister Olympische Spiele gar nicht wollte. Das war sehr schade, denn Hamburg hätte ein Aushängeschild für Deutschland sein können.

Dass wir mit Düsseldorf gegenüber Leipzig keine Chance hatten, hat mir übrigens Graf Lambsdorff einmal im Vertrauen gesteckt. Er sagte: ‚Herr Klosterkemper, Sie machen einen tollen Job – aber gegen Leipzig haben Sie keine Chance.‘ Ich fragte: ‚Warum denn? Wir haben mehr Hotelbetten, mehr Sportstätten, bessere Infrastruktur …‘ Und er meinte nur: ‚Tun Sie mir einen Gefallen, fragen Sie nicht weiter. Gegen Leipzig ist nichts zu machen.‘ Es war eine politische Entscheidung – schade nur, dass man Leipzig damit letztlich auch nicht wirklich geholfen hat.

Trotzdem: Ich bin ein überzeugter Befürworter von Olympiabewerbungen. Die Aufbruchstimmung, die wir damals erzeugen konnten, war fantastisch. Über 100 mittelständische Unternehmen haben sich spontan angeschlossen. Es war ein Ruck durch die Region. Ein besonders schönes Erlebnis war, dass das Schulministerium damals tatsächlich zugestimmt hat, dass aus zwei Sportstunden vier gemacht wurden. Das war ein starkes Zeichen. Und klar, objektiv gesehen war es schwer für Düsseldorf, als No-Name-Stadt in der internationalen Sportwelt – da hätte Köln wohl die besseren Karten gehabt.“

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