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Edgar Schneider

*1946
Langjähriges Mitglied im Rheinhagener Turnerbund und Impulsgeber der Remscheider Sportlandschaft

Edgar Schneider prägt seit über 50 Jahren als Übungsleiter den Reinshagener Turnerbund. Im Rahmen seines vielfältigen Engagements rund um den Sport im Bergischen Land galt der Träger der NRW-Sportplakette stets als Innovator der regionalen Sportentwicklung.

Kurzbiografie

  • Geboren 1946 in Dhron – heute Neumagen-Dhron in Rheinland-Pfalz
  • Seit 1955 Mitglied im Reinshagener Turnerbund (RTB)
  • 1962 Goldnadel im 3-Kampf und Platz 1 mit der 4×100-Meter-Staffel (Kreisebene)
  • 1965 Kreismeister mit der 4×100-Meter-Staffel
  • Seit 1969 Übungsleiter des RTB für die Leichtathletik
  • 1983/84 Initiierung einer Aeerobic-Abteilung im RTB
  • 1991-1996 Konzeption und Umsetzung des Remscheider City-Laufs
  • Seit 1992 Übungsleiter für die Fitness der Männer
  • 2001 Mitbegründer des Röntgenlaufs
  • 2006 Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes
  • 2006 Sportehrenplakette der Stadt Remscheid
  • 2015 Goldene Ehrennadel des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein
  • 2019 Sportplakette NRW

Edgar Schneider über …

… regionale Wettkämpfe und sportlicher Werdegang

„Diese Wettkämpfe, die in den frühen 1960er-Jahren stattgefunden haben, die waren schon auf das Bergische Land begrenzt. Wir sind auch mal ins Rheinland rüber gewechselt, aber das meiste war halt im Umkreis von Remscheid, Solingen, Lüdenscheid und Olpe. Da kamen schon viele Vereine zusammen. Es gab natürlich nicht so viele damals wie zehn, 20 Jahre später, aber es waren schon reichlich. Da war schon Konkurrenz und wie gesagt, diese Bullen, davon war ich ja keiner vom Körperlichen her, aber durch meine Schnelligkeit oder bei Drehungen kann man ja auch vieles herausholen. Bei den Wettkämpfen hat mir das einen Riesenspaß gemacht und ich war dann oft in der Zeitung.

Am liebsten war mir der Schleuderball. Das ist ja heute auch noch bekannt, vielleicht nicht mehr so bekannt wie früher. Dann waren da der Speerwurf und das Diskuswerfen. Dann Steinstoßen mit rechts und links. Das ist so ein riesengroßer Ziegelstein aus Stahl und dann ist man angelaufen und hat dann mit rechts und mit links geworfen. Und das wurde addiert und das waren die Disziplinen. Ich habe mich an alles herangewagt. Ich habe dann auch mal einen Vize-Stadtmeister im Hürdenlauf gemacht. Das sah am Anfang natürlich aus wie Hochsprung, aber dann, wenn man das ein bisschen länger macht, dann kann man auch sehen, dass es Hürdenlauf war. Also da habe ich mich auch dran getraut.
Ich wollte auch mal einen Zehnkampf mitmachen, aber der ist geplatzt. Ich habe so intensiv darauf trainiert, vor allen Dingen Stabhochsprung, denn weit und breit hatte Remscheid eine Stabhochanlage. Ich habe so trainiert mit dem Absprung, dass ich nach zwei Wochen an der Achillessehne schmerzen hatte und da war ein halbes Jahr gar nichts und der Wettkampf ist gestorben. Aber wenn ich mich an den Stabhochsprung erinnere, da ist da noch die Erinnerung, dass es damals die Anfänge von Glasfiber gab, aber wir sind mit Aluminiumstab gesprungen und da war der Körper viel mehr gefragt mit Hochziehen, mit in der Luft Drehen und mit Landen. Und da habe ich auch erlebt, dass auf einem Wettkampf ein Stab durchgebrochen ist, zum Glück ist der Athlet nicht aufgespießt worden. Aber die Höhen waren ja nicht so, dass man da von fünf Meter Höhe runterfiel. Das waren 2,50 Meter oder was? Ja, das habe ich mit dem Stabhochsprung erlebt und seitdem habe ich es auch nicht mehr gemacht. Die Glasfiber habe ich mal probiert, da ich vom Turnen kam, war das ja schon ein bisschen eine Verbindung mit dem Hochrecken und Drehen. Aber das habe ich dann gelassen und habe dann später, da war ich vielleicht 32-35 ganz viele Veranstaltungen organisiert.
Da habe ich dann einen Zehnkampf gemacht, mit ganz vielen Sportlern aus dem Reinshagener Turnerbund aus allen Abteilungen. Ich habe gesagt: ‚Wir machen jetzt einen Zehnkampf, aber nicht die üblichen Disziplinen, sondern nur 2/3 der Disziplinen vom Zehnkampf. Für den Test habe ich Bogenschießen reingenommen, ich habe Schleuderball reingenommen. Wir haben zwei Tage einen Zehnkampf gemacht und das war ganz, ganz toll.“

… sportliche Erfolge

„Da ich ja kein Spitzensportler war, sondern ein Breitensportler, habe ich ganz viele Sportarten kennengelernt. 
Diese Bullenkämpfe, die waren für mich schon markant, dass ich dann diese Einzeldisziplinen zusammengebaut zum Wettkampf machen konnte. Dann habe ich ein bisschen mit dem Laufen angefangen, aber ziemlich spät, so mit 38-40. Der Reinshagener Turnerbund war bekannt für eine starke Laufabteilung, da musste ich daran arbeiten. Ich war nicht der unheimliche Langläufer. Es hat mir aber Spaß gemacht, dieses Laufen. Ich habe dann viele Halbmarathonläufe gemacht, auch den Nürburgring Halbmarathon. Diese Zeit ist hängen geblieben. Und dann sportlich noch eins: Der Médoc-Marathon. Wir sind von Remscheid mit sehr guten Läufern und auch normalen Breitensportlern in einem Bus dahingefahren und haben dann ein paar Tage Médoc gemacht. Das war ein riesen Erlebnis. Es war der einzige Marathon, den ich gelaufen bin. Ich habe die Urkunde, da sind fünf Stunden noch was. Ich wäre auch schneller gewesen, hätte auch vier Stunden geschafft. Aber an jedem Château wurde angehalten. Es wurde mal ein Schlückchen genommen, es wurde mal ein Essen probiert, eine Kleinigkeit und so hat man dagestanden und dann kam eine Zeit, aber das war ein riesen Erlebnis. Zu 95 % waren die Leute verkleidet. Es waren Tausende. Das war ein Anblick. Eins ist auch hängen geblieben. Und zwar war da eine Männergruppe. Bis auf Turnschuhen hatten die nur ein Feigenblatt vorne und Feigenblatt hinten. Wir sind dann gelaufen und nach sieben oder acht Kilometern lagen die ersten Feigenblätter da. Da wurde natürlich nachgedacht: War da noch was drunter? Das war ein riesen Erlebnis, dass ich den gut überstanden habe. Das waren eigentlich die schönsten Dinge vom Sport. Natürlich könnte ich jetzt Tennis anfangen, ich könnte Badminton anfangen, das ich alles versucht habe und gemacht habe. Ich habe sogar Golf kennengelernt, Abschläge geübt und mal ne Runde gemacht. Aber das war nicht mein Ding. Golf war nicht mein Ding, da habe ich bis heute keinen Bock zu.“

… seine Rollen im RTB

„Meine Tätigkeit für die ganze Zeit im Verein war schon so nach einem Stufenplan. Das heißt, Übungsleiter war das Erste, dann kam der Leichtathletikwart und dann, weil ich ja so vielseitig war, habe ich mich für die neuen Sachen interessiert, die es in breitensportlichen Dingen gab. Die habe ich dann aufgegriffen, habe mich selbst schlaugemacht, habe das angefangen und habe es dann an andere Übungsleiter weitergegeben. Da war ich dann eine Zeit Jugendwart, denn der Alte war nicht mehr da und ich bin eingesprungen.
Und dann kam der Hauptteil: Ich war über 30 Jahre Oberturnwart, so nannte man das noch, heute ist es der ‚Technische Leiter‘. Ich habe mich dann natürlich als Oberturnwart mit allen Gruppen auseinandergesetzt. Ich war für alle da, bin zu den Trainingsabenden gegangen, habe Vereinsfeste organisiert, wo alle Gruppen dran teilnahmen. Ich habe dann Aerobic eingeführt, also das war endlos. Ich habe für einige Gruppen, aber auch speziell für die Leichtathletik Wettkämpfe gemacht. Ich habe Triathlon selbst gemacht. Und dann habe ich gedacht: Warum nicht für die noch gröbere Allgemeinheit einen Triathlon machen? Dann habe ich zehn Jahre lang Triathlon gemacht. Einmal Männer, einmal Frauen, einmal gemixt. Es mussten zwei zusammen starten, zwei waren ein Paar. Die hatten dieselbe Startnummer, die mussten im Freibad schwimmen, dann aufs Rad steigen, bis nach Heinzhagen fahren und dann drei Kilometer laufen und mussten zusammen ins Ziel kommen. Das war für mich so ein Anreiz, um Kameradschaft zu pflegen und einen mitzuziehen. Und das habe ich zehn Jahre gemacht und da war eine Riesenbegeisterung.
Tennis hatten wir nicht im Verein, ich habe trotzdem ein Tennisturnier gemacht, ich habe ein Badmintonturnier gemacht, wo alle Abteilungen teilnahmen und da war so ein Gemeinschaftsgefühl. Was anderes machen, nicht nur einseitig. Ganz speziell waren unsere Langläufer, das waren die sogenannten Fachidioten, die sind jeden Tag gelaufen, 100 Kilometer in der Woche, aber nur gelaufen. Und da habe ich gesagt: ‚Seid ihr verrückt? Ihr müsst was anderes machen, ihr müsst Gymnastik machen, ihr müsst Kraftübungen machen.‘ Und dann habe ich versucht, das ein bisschen zu ändern, indem ich eine Vielfalt reinbrachte.
Und so bin ich also heute schon 53 Jahre Übungsleiter. Mitglied im Verein bin ich nächstes Jahr 70 Jahre, glaub ich. Das war so ein bisschen das, was ich im Verein gemacht habe und habe halt den Zusammenhalt von den ganzen Abteilungen wirklich vorangetrieben, sodass jeder jeden kannte und wusste, was er machte.“

… die Vereinsentwicklung zwischen den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren

„Die Zeit hat sich geändert. Die Medien spielen da eine große Rolle. Die Menschen wurden mit der Zeit alle so vielseitig interessiert und es kam ein bisschen Egoismus mit rein: Da habe ich jetzt gerade Lust, dann gehe ich zum RTB oder zum Sportverein und dann mache ich das und das. Also da kam Vielfältigkeit ins Spiel. Und das Gesellschaftliche, dieser Zusammenhalt hat dadurch natürlich auch stark nachgelassen. Das heißt, vorher war man ja auch viel in den einzelnen Gruppen im Training und dann blieben die Leute beim Training das eine über andere Mal weg und haben was anderes gemacht. Dann kamen natürlich durch die Jugend bedingt schon weniger Jugendliche. Weniger, die sich in Gruppen aufhalten, die stattdessen zu Hause vor der Kiste hingen oder am PC spielten. Da hat sich was verändert. Das Gesellschaftliche hat sich verändert. Der Kern des Sportvereins ist schon noch sehr aktiv, aber kein Vergleich zu den früheren Jahren. Das ist schon kolossal anders geworden. Es lassen sich auch keine Leute mehr finden, die eine Technische Leitung machen, Kassierer machen, das alles, diese ganze Arbeit, obwohl die mittlerweile ja auch bezahlt werden. Aber das Interesse für die Gemeinschaft da zu sein, das hat schon nachgelassen.

Der Rückgang des Engagements kam schleichend, da kann man jetzt nicht sagen, innerhalb dieser zwei Jahre ist es geschehen. Das war schleichend, dass die andere Interessen hatten und vielseitig gefahren sind: An diesem Freitag gehe ich jetzt nicht zum Training, da mache ich das, da mache ich das. Und das Gemeinschaftsgefühl ist dann so ein bisschen abgestorben.“

… Engagement außerhalb der Trainingszeiten

„Wie in jedem Verein fehlen Personen, die was machen. Personen, die was verändern wollen, die Mitglieder besorgen oder den Leuten Spaß bereiten mit dem, was sie tun. Und das war mein Bestreben. Das ist einfach bei mir drin. Ich sage ja jetzt nicht: ‚Wenn ich das jetzt machen, dann komme ich wahrscheinlich wieder in die Zeitung.‘ Das interessiert mich überhaupt nicht. Mich interessiert, was aufzunehmen, eine Idee. Entweder habe ich die selber oder die meisten kamen alle von außen. Und das dann zu machen und zwar sportlich war dann ein Antrieb für mich, den Leuten den Sport zu erklären, gesunden Sport zu erklären und vorzumachen und natürlich die Gesellschaft und das gesellschaftliche zu fördern.
Es macht so einfach viel mehr Spaß, Leute kennenzulernen und die als Bekannte oder Freunde zu haben und den Umgang mit Menschen zu haben. Und das habe ich versucht zu vermitteln, bis auf den heutigen Tag, indem ich irgendwas veranstalte.
Ich habe ganz viele Jahre gesagt: ‚Wir fahren alle Rad, wir machen Radtouren.‘  Und in der Abteilung, wo ich bis heute Leichtathletik mache, sind auch ganz viele Radfahrer.
Ich habe gesagt: ‚Wir machen ja viel Leichtathletik, wir machen alles Mögliche, aber wir fahren jetzt mal Rad.‘ Und dann kamen 20 Leute zusammen, 20 Räder. Dann habe ich die erste Radtour gemacht. Die war nicht weit weg von Remscheid. Halt mal drei Tage, drei Tage mit Gepäck hinten drauf und dann fahren von Hotel zu Hotel. Ich musste die Hotels festmachen. All das Ganze. Das hat sich dann so ausgeweitet. Das heißt sportliche Betätigung vor allen Dingen, aber auch die Freizeit genießen, mit anderen Menschen und das zu können. Wir sind später ganz Deutschland abgefahren. Ich habe Unternehmen ausfindig gemacht, die hatten einen Reisebus mit Anhänger, da passten 36 Fahrräder rein. Wir sind vom Main über Tauber, die Mosel und ganz Deutschland abgefahren. Bus hin, Räder runter, Hotel und dann Hotel, Hotel, Hotel, Hotel. Bestimmt zwölf oder 13 Jahre lang Touren ohne Ende und immer so zwischen 15 und 20 Teilnehmer. Da muss man sich vorstellen, man ist auf dem Tauberradweg oder am Main und da kommt eine Gruppe an mit so vielen Radfahrern.
Die zusammenzuhalten hat geklappt, ich habe da Regeln aufgestellt und dann wurde das eingehalten, bis auf wenige Ausnahmen, es waren ein paar Tolle dabei, die haben Unfug gemacht. Aber war das toll! Und das sind Erlebnisse, die man nie vergisst und zwar gesellschaftliche.

Andere Vereine machen auch was, aber in dieser Art nicht so ausgeprägt und dann auch nicht so oft und so lange. Genauso habe ich was angefangen, es wurde dann von einem anderen weitergemacht, damals habe ich gesagt: ‚Wir können auch sehr gut wandern.‘ Dann habe ich neun Mal die Wanderungen gemacht, eine Woche 100 Kilometer mit Gepäck auf dem Rücken, mit Rucksack hinten und dann auch wieder von Quartier zu Quartier. Die Eifel, den Hunsrück sind wir erwandert, acht, neun Jahre lang, immer einmal im Jahr. Diese Wanderung, auch mit derselben Personenzahl, ist natürlich viel Organisation, da muss man mit den Telefonaten alles festmachen usw. Hin und Rückfahrten. Alle Vereine ringsum machen irgendwelche Veranstaltungen aber so ausgeprägt, ob Triathlon, ob das Wanderungen oder diese Radtouren, ich kenne keinen Verein, der das in der Form macht.“

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