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Hans Gerhard Schulz

*1946
Langjähriger Verbandsfunktionär und Starter bei nationalen und internationalen Leichtathletik-Veranstaltungen

Der gebürtige Hertener Hans Gerhard Schulz schaffte den Weg von der Zeche bis ins Schuldirektorat – und prägte als Ziehsohn von Franz Buthe-Pieper über Jahrzehnte die westfälische Leichtathletik. Als Starter und später als Starterreferent im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) wurde er zu einer zentralen Figur auf und neben der Bahn. 

Kurzbiografie

  • Geboren 1946 in Herten
  • 1958-heute LA Spvgg. Herten
  • 1961-1964 Lehre Bauschlosser, Rohrleitungsbau, Grubenschlosser in Herten
  • 1968 Begabtensonderprüfung
  • 1964-1966 Schriftführer in der LA Spvgg. Herten
  • 1969-1991 (Kreis) Kampfrichterobmann (Kreis Recklinghausen)
  • Pädagogische Hochschule Ruhr (Abtlg. Dortmund) Lehramt GS/HS, Sporthochschule Köln
  • 1972-1994 Ausbildungsreferent Starter (DLV)
  • 1973 Erster internat. Einsatz als Starter im Rahmen der europäischen LA-Juniorenmeisterschaften in Duisburg
  • 1973-1976 Sporthochschule Köln (Außenstelle Dortmund) (Studienlehrgang Dortmund), Lehramt Realschule
  • 1977 Referent Europäischer Kampfrichter-Kongress (München 1977)
  • 1981-heute Div. Rollen im Förderverein „Freunde der Leichtathletik”
  • 1972 Volksschullehrer in Herten
  • 1976 Gesamtschullehrer in Herten
  • 1989-2009 Leitender Gesamtschuldirektor (Wolfgang-Borchert-Gesamtschule in Recklinghausen)
  • 1989-2016 Präsidium u. Verbandsleichtathletik-Ausschuss
  • Seit 2001 Mitglied im LA-Ausschuss WLV
  • 2005-2016 Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des LA-Ausschusses (WFLV)
  • 2011 NRW-Sportplakette
  • 2013 Bundesverdienstkreuz
  • Seit 2017 Ehrenmitglied FLVW
  • 2024 Verdienstorden des Landes NRW

Hans Gerhard Schulz über …

… seine Kindheit in Herten

„Aufgewachsen bin ich in Herten – das war ja einmal die größte Bergbaustadt Europas. Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit, wenn ich das mit heute vergleiche. Wir konnten auf der Straße Fußball spielen, denn der Straßenverkehr war längst nicht so belastet wie heute. In unserer Gegend gab es einen Händler, Eduard Müller, der Butter, Eier und Käse verkaufte. Da konnte ich als Kind schon ein bisschen mithelfen – Eier durchleuchten oder bei anderen Dingen zuschauen.

Ich bin also ziemlich wohlbehütet groß geworden. Auch die Grundschule war in der Nähe, ich konnte mich viel bewegen – das war schon der erste Kontakt mit dem Sport. Meistens ging’s um Fußball, aber in der Schule auch um Laufen, Springen, Werfen. Wir hatten damals auch schon Vorbilder – Rudi Assauer zum Beispiel, der war bei mir auf der Grundschule. Er konnte besonders weit werfen, das war für uns Kinder natürlich ein Anreiz, auch was zu leisten.

Nach der Grundschule kam ich auf die Volksschule in Herten. Dort war es ein Lehrer – der Schulleiter –, der mich zum Sport gebracht hat. Er sagte: ‚Du hast Talent. Willst du nicht mal in einen Verein gehen?‘ Und so bin ich 1952 zur Spielvereinigung Herten gekommen. Da habe ich meine ersten Schritte im Vereinssport gemacht – buchstäblich. Mit Trainingsfleiß habe ich dann auch ein gewisses Niveau erreicht, begleitet vom Lehrer, der mich gefördert hat. Das hat viel gebracht. So kam ich tiefer in den Sport, habe später auch als Kampfrichter gearbeitet.

Früher war ich im Mehrkampf aktiv, habe mich dann aber mehr auf Sprint und Hürden spezialisiert. 1964 habe ich mir einen Muskelriss zugezogen. Danach war es schwer, sportlich wieder anzuknüpfen, also habe ich mich auf die Kampfrichterei konzentriert.

Mein Vater war Kriegsversehrter, konnte selbst keinen Sport mehr machen. Aber wir waren beide Fans der Spielvereinigung Herten – besonders Fußball. Er hat mich oft zu den Sonntagsspielen mitgenommen. Das hat bei mir das Sportinteresse weiter geweckt – weniger im Fußball, dafür mehr in der Leichtathletik. Auch Schwimmen habe ich eine Zeit lang gemacht, aber das ist für Leichtathleten eher kontraproduktiv. Also habe ich mich nach ein, zwei Jahren voll auf die Leichtathletik konzentriert.

Der Fußball in Herten war gut besucht – oft kamen 3000 bis 5000 Zuschauer. Die Spielvereinigung war ja auch in der Liga aktiv, das waren beeindruckende Spiele. Es war schön zu sehen, dass wir ebenbürtig oder sogar besser waren als andere. Das war eine positive Erfahrung, die einen angespornt hat.“

… seine Anfänge als Starter

„1965 habe ich angefangen, mich zum Kampfrichter ausbilden zu lassen. Man musste ja zuerst den Grundlehrgang machen. Mich hat das immer gereizt – vielleicht auch, weil ich einmal selbst benachteiligt worden bin. Ein Starter hatte damals unfair gehandelt, und da habe ich mir gesagt: Wenn du das später selbst machst, dann machst du es korrekt. So, dass der Ablauf für alle fair ist. Ohne dass jemand einen Vorteil hat oder benachteiligt wird, weil er noch nicht in der endgültigen Startposition war.

In meinem Fall war es so: Der Starter rief ‚Auf die Plätze! Fertig!‘ – ich hatte schon die Vorlage, konnte mich nicht mehr halten, musste zurück, und in dem Moment schoss er. Eigentlich hätte er sagen müssen: ‚Bitte aufstehen, wir fangen noch mal von vorn an.‘ Das hat mich damals geärgert. Ich habe mir gedacht: Wenn du das machst, dann richtig.

1968 war es dann so weit. Ich durfte zum ersten Mal einen Start durchführen – im Kreisgebiet, unter Anleitung eines erfahrenen Starters. Ich hatte damals einen Ziehvater: Franz Buthe-Pieper. Er war einer der bekanntesten Starter in Deutschland, kam aus Gelsenkirchen, hatte eine Bahnhofsgaststätte und mehrere Geschäfte. Die Starterlehrgänge, die ich im Verband gemacht habe, hat er geleitet. Und offenbar habe ich mich dabei gut angestellt – denn er hat ein Auge auf mich geworfen und gesagt: ‚Den muss ich fördern.‘

Bis 1976 haben wir viele Wettkämpfe gemeinsam gemacht. Zum Beispiel 1972, kurz vor den Olympischen Spielen, gab es in Lüdenscheid eine zentrale Maßnahme mit Walter Oberste. Da wurden die Sprinter zusammengezogen, alle Topleute waren da. Und Buthe-Pieper rief mich an: ‚Hör mal Hansi, hast du Zeit? Der Walter hat angerufen. Wir sollen Startübungen machen.‘ Ich sagte: ‚Klar!‘ Und wir sind hingefahren.

Manfred Ommer war auch da. Er meinte: ‚Ich will das auch mal machen.‘ Wir haben ihm die Pistolen gegeben, nach drei Versuchen hat er sie hingeworfen und gesagt: ‚Macht euren Scheiß alleine, ich kann das nicht.‘

Mit Ommer hatte ich auch eine Begegnung bei den Westdeutschen Hallenmeisterschaften. Ich habe dort die 60 Meter gestartet. Im Zwischenlauf machte er einen Fehlstart, ich habe ihn zurückgeschossen. Da sprang er hoch und fing an zu lamentieren. Ich sagte nur: ‚Ganz ruhig. Sie waren derjenige mit dem Fehlstart.‘ Nach dem Endlauf, den er auch gewann, kam er zu mir und bedankte sich: ‚Herr Schulz, Sie waren ein sehr guter Starter.‘ Das sind so die Momente, die einem auch etwas zurückgeben.

Für die Olympischen Spiele 1972 kam ich als Starter noch zu früh. Es gab schon drei aus NRW: Buthe-Pieper, Werner Christianowitz und Walter Förster. Buthe-Pieper hätte mich gern dabeigehabt, aber die westfälische Dominanz war zu groß. Stattdessen durfte ich immerhin bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bielefeld starten – auch ein Höhepunkt für mich.

Damals im Verband spielte die Kameradschaft noch eine große Rolle. Man hat abends auch mal ein Bier oder einen Schnaps getrunken – das war einfach eine lockere Atmosphäre. Jupp Knubel war damals Vizepräsident – weil jede Sportart ihren eigenen Vertreter hatte. Er für die Leichtathletik, ein anderer für den Fußball. Ich hatte zu Knubel ein gutes Verhältnis, auch über Buthe-Pieper, der ihn ebenfalls kannte.

So bin ich da langsam reingewachsen. Ich war zunächst gar kein offizielles Verbandsmitglied, durfte aber bei den Sitzungen des Leichtathletik-Ausschusses dabei sein. Jupp Knubel hat das einfach erlaubt: ‚Der Hansi, der kann ruhig mitmachen.‘ Und so kam ich weiter – 1989 wurde ich dann Vorsitzender des Leichtathletikausschusses und später sogar Vizepräsident im Verband.“

… internationale Erfahrungen und Dopingproblematiken im Westen

„Die erste internationale Veranstaltung, bei der ich eingesetzt wurde, waren die Europäischen Juniorenmeisterschaften 1973 in Duisburg. Damals hatten wir ja noch zwei deutsche Staaten – die Bundesrepublik und die DDR. Es gab dort die Möglichkeit, dass wir gemeinsame Trainingseinheiten angeboten haben, zum Beispiel bei den Sprints, offen für alle Athleten. Natürlich war auch die DDR mit ihren Sportlern vertreten. Der Kontakt war aber sehr distanziert: ein kurzes ‚Guten Tag‘, dann wurden die Starts durchgeführt, ‚Danke, auf Wiedersehen‘ – das war’s dann auch schon.

Das hat sich später etwas verändert, etwa 1977 beim Weltcup in Düsseldorf. Da kannte man sich schon ein wenig, das Verhältnis war etwas lockerer geworden, obwohl nur vier Jahre dazwischen lagen. Zum Beispiel der Trainer von Marlies Oelsner, Horst-Dieter Hille – da waren die Gespräche schon offener. Man hat mehr miteinander gesprochen. Das ist mit der Zeit einfach gewachsen.

Das galt aber auch für andere europäische Länder oder internationale Wettkämpfe wie den Weltcup. Man konnte dort Kontakte knüpfen, Leute kennenlernen. Ein Beispiel: Artur Takač aus Jugoslawien, zuständig für die Wettkampforganisation bei der IAAF. Der hat 1976 Buthe-Pieper und mich gebeten, die Startpositionen für die Olympischen Spiele in Montreal schematisch darzustellen und schriftlich zu fixieren – das haben wir auch gemacht, und so wurde es umgesetzt. Buthe-Pieper ist dann leider am Tag der Eröffnung der Spiele verstorben – das war tragisch.

Aber die internationalen Kontakte waren da, und die haben sich mit der Zeit weiterentwickelt. Bei Veranstaltungen wie dem ISTAF oder dem ASV International war ich regelmäßig als Starter im Einsatz, und irgendwann war mein Gesicht bekannt: ‚Ach, der ist das – okay.‘ Dann wusste man, wie der Ablauf ist, was einen erwartet. Das lief gut, die Zusammenarbeit hat funktioniert.

In Westfalen hatten wir ohnehin immer eine starke Stellung in der deutschen Leichtathletik. Man kannte sich, war gut vernetzt. Natürlich kam auch das Thema Doping auf – damals schon ein heikles Thema, und heute ist es das ja immer noch. Bei uns im Westen war lange unklar, wie weit verbreitet das eigentlich war. In der DDR war das System klar – medizinisch, wissenschaftlich und psychologisch begleitet. Und irgendwann kamen auch bei uns erste Gerüchte auf: ‚Die haben ihre Pillen – was machen wir?‘ Und dann wurde auch hier mehr gemacht, das ist so.

Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Sprinterin, die ich gestartet habe – und man wusste, sie war voll. Aber als Starter konnte ich nichts tun. Das war nicht meine Verantwortung, dafür gab es die Präsidenten – damals August Kirsch, später Helmut Meyer. Und da fragt man sich natürlich im Nachhinein: Wussten die Bescheid? Ich denke, ja. Auch Professor Digel – der international damals tief  bei der IAAF eingebunden war. Ich glaube nicht, dass er von vielem nichts wusste.

Der große Knall kam dann mit der Geschichte um Dieter Baumann – mit der angeblich manipulierten Zahnpasta. Ich erinnere mich noch gut daran, wie erschüttert Digel damals war. Dann war da noch Eberhart Munzert der zeitweise im Amt war und schließlich zurücktrat, als der Fall Birgit Dressel eskalierte. Sie ist ja daran gestorben – ich kannte sie, und ich kannte auch ihre Eltern. Sie war ein sympathisches, tolles Mädchen, auch sportlich beeindruckend. Das hat mich persönlich sehr getroffen.

Munzert war nicht gerade der liebe, nette Typ – aber er hatte Rückgrat. Er hat gesagt: ‚Das kann ich nicht mittragen. Das widerspricht dem Ehrenkodex des Sports.‘ Und ist in Dortmund zurückgetreten. Das habe ich ihm hoch angerechnet.“

… Großsportveranstaltungen und Einfluss auf die (Sport)Infrastruktur in NRW

„1989 habe ich die Olympiade der FISU in Duisburg miterlebt. Die Veranstaltung wurde damals kurzfristig übernommen, weil Brasilien abgesprungen war. Ich war als Starter im Einsatz. 2001 war ich dann bei der Universiade in Peking. Das war im Vorfeld der Olympischen Spiele – eine beeindruckende Erfahrung. Was dort auf die Beine gestellt wurde, war fantastisch.

Was uns in Deutschland gefehlt hat, war im Grunde ein vernünftiges Leichtathletikstadion. Die Achse Duisburg–Düsseldorf–Köln ist komplett weggebrochen. Früher hatten alle drei Städte eine ordentliche Leichtathletik-Kampfbahn. Am Ende blieben nur noch das Stadion Rote Erde in Dortmund und die Anlage in BO-Wattenscheid. Die anderen Stadien hatten schlicht nicht die Kapazitäten, um eine Deutsche Meisterschaft oder einen Länderkampf auszurichten.

Deshalb mussten wir immer wieder mit den Kommunen sprechen. Ich hatte gute Kontakte, vor allem zu den Sportamtsleitern – das war entscheidend, wenn man eine Veranstaltung in die Region holen wollte. Man musste vorher klären: Was ist möglich? Gibt es Unterstützung? Gibt die Kommune Geld? Im besten Fall hatte man auch einen kurzen Draht zum Oberbürgermeister oder Bürgermeister.

Mit Ullrich Sierau in Dortmund ist das zum Beispiel sehr gut gelungen. Ich habe ihm damals gesagt: „Wir können in Dortmund nur noch Deutsche Hallen-Meisterschaften austragen, wenn wir sechs Rundbahnen haben.“ Er meinte: „Lass mich das mal prüfen.“ Dann hat er seine Leute angesetzt. Kurz darauf sagte er: „Sieht machbar aus. Wir sind im nächsten Jahr in Leipzig – ich schicke Ihnen meinen Büroleiter, Knoche, der ist jetzt Sportamtsleiter.“

Andre Knoche kam an einem Samstag zu den Meisterschaften, ich habe ihm eine Karte besorgt, wir sind gemeinsam durch die Anlagen gegangen – Innenraum, Funktionsräume, alles. Am nächsten Tag kam auch OB Sierau selbst. Gleiche Tour, gleiche Begeisterung. Und er sagte: „Das machen wir.“ Natürlich sind die Funktionsräume in Dortmund nicht wie in Leipzig – dort ist es eine Multifunktionshalle, bei uns nur eine Leichtathletikhalle. Aber es war grundsätzlich machbar. Und wir haben eine Tophalle bekommen.

Auch in Wattenscheid haben wir Gespräche geführt, mit Frau Dr. Scholz zum Beispiel. Ich habe Braunschweig als Beispiel genannt – ein Stadion mit überdachten Stehrängen und Sitzplätzen. So etwas, habe ich gesagt, wäre auch für Wattenscheid eine Option. Das Projekt ist dann gewachsen. Ich habe mit MR Detlef Berhtold und mit AL Werner Stürmann gesprochen. Klar 55 Millionen Euro war eine Ansage. Aber dann kam die FISU – und das war wie eine Befreiung. Damit war klar: Wir bauen Wattenscheid aus.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine fantastische Sportanlage, eine Freilufthalle mit 40 mal 70 Metern, ein zusätzlicher Aufwärmplatz mit Rundbahn und Rasenfläche, dazu das überdachte Stadion – perfekt. Wenn wir die FISU dort hinbekommen, ist das ein großer Erfolg. Aber wir denken ja weiter – nicht nur FISU, sondern auch Olympiade.

Michael Mronz war vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung im Kreis eingeladen – vom Landrat, der bestimmte Gäste gebeten hatte zu kommen. Ich war dabei, ich hatte das Bundesverdienstkreuz erhalten. Mronz hielt das Hauptreferat, und es ging natürlich um FISU, aber auch um Olympia. Damals stand noch ein Defizit von sieben Millionen Euro im Raum. Düsseldorf wollte nicht – oder konnte nicht. Dann ging vieles nach Berlin: Schwimmen, weil dort die einzige wettkampffähige Anlage mit neuen Bahnen existiert, Volleyball wegen der Hallenhöhe.

Am Ende der Veranstaltung habe ich Mronz angesprochen und gesagt: „Herr Mronz, schauen Sie sich mal unsere Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen an. Wir haben hier alle Sportstätten – das ist nicht das Problem. Die kann man renovieren. Aber die Infrastruktur – die geht nicht.“

Wenn ich zum Beispiel von Dortmund-Nord nach Dortmund-Süd fahren will: Es gibt nur eine halbwegs funktionierende West-Ost-Achse. Aber die Querverbindungen – katastrophal. Und das ist das große Problem, wenn man über eine Olympiade im Revier spricht. Ohne bessere Infrastruktur wird das nichts.“

… einen Ausblick in die Entwicklung des Sports in NRW

„Meine Rolle selbst – ich will mich jetzt nicht selbst loben – aber ich sehe sie positiv. Ich habe unglaublich viel in den Sport investiert. Und das, was ich mir vorgenommen habe, konnte ich fast immer umsetzen – sei es in Westfalen oder bei den Freunden der Leichtathletik, wo ich 29 Jahre im Vorstand war, davon 24 Jahre als Vorsitzender. In dieser Zeit haben wir 1,5 Millionen Euro für den Sport mobilisieren können, die direkt in Vereins- und Verbandsarbeit geflossen sind.

Das kann man natürlich nicht in Geld aufwiegen – nicht für Westfalen und nicht für die 50 Jahre, in denen ich aktiv war. Das sehe ich ganz ideell für mich selbst: Ich habe mich eingebracht. Und rückblickend kann ich sagen: Das war in Ordnung so.

Irgendwann habe ich für mich auch den Schlusspunkt gesetzt. Ich habe gesagt: ‚Ich höre auf, ich mache Schluss.‘ Das muss man für sich selbst entscheiden – sonst heißt es irgendwann: ‚Der klebt immer noch am Sessel.‘ Ich bin natürlich weiterhin bereit zu helfen, wenn jemand eine Frage hat oder Unterstützung braucht. Aber das große Ganze – das war ein Paket. 50 Jahre. Und ich schaue da gerne positiv drauf zurück.

Was mir für Nordrhein-Westfalen wichtig ist: dass die Nester erhalten bleiben – die Leistungsstützpunkte. Dass dort Athletinnen und Athleten zusammengeführt werden, dass leistungsorientierte Schulen bestehen bleiben und dass die Nahtstellen zwischen Sport, Wissenschaft und Hochschulen gepflegt werden. Diese Multifunktionalität muss erhalten bleiben. Das ist entscheidend. Aber das wird leider oft übersehen. Da muss man nachjustieren. Und manchmal braucht es einfach einen Impuls: ‚Leute, denkt dran, was getan werden muss.‘

Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem es nicht weiter abwärts gehen darf. Wenn ich auf Kreisebene schaue, etwa hier in Recklinghausen, dann sehe ich: Wir haben kaum noch Teilnehmer bei Kreismeisterschaften. Wir müssen den Zug wieder aufwerten. Wir müssen wieder nach vorne kommen. Vielleicht hilft uns FISU dabei. Vielleicht. Ich weiß es nicht.

Mal kurz vom Protokoll abweichend: Ich habe mich frühzeitig mit dem OK in Düsseldorf in Verbindung gesetzt. Die Eröffnungsveranstaltung ist am 16. Juli in Duisburg. Ich habe mir Karten besorgt. Bis heute gibt es keinen detaillierten Zeitplan – außer für die Leichtathletik. Es gibt ein grobes Tableau, wo welche Veranstaltungen stattfinden – aber eben keinen Zeitplan.

Ich hatte per E-Mail nachgefragt. Eine Kontaktperson vom OK hatte sich damals gemeldet. Danach kam lange nichts. Ich habe erneut geschrieben – diesmal mit dem LSB-Präsidenten Stefan Klett und der Staatssekretärin Andrea Milz. Von beiden habe ich keine Rückmeldung bekommen – aber dann vom OK.

Leute, das ist eine Sportveranstaltung. Es ist der zweitgrößte Sportverband der Welt. 8.500 Sportlerinnen, Sportler und Funktionäre kommen hierher. Aber in der Zeitung steht nichts. Kein Bericht. Keine Vorberichterstattung. Warum füttert man die Sportjournalisten nicht? Da müsste jeden Tag etwas in der Zeitung stehen! Und das ist das große Dilemma: Es fehlt die Öffentlichkeit, es fehlt die Kommunikation. Fußball bekommt fünf, sechs Seiten am Montag – der Rest taucht gar nicht auf.

Und das ärgert mich ungemein. Da kommt so wenig. Dabei treten dort Olympiasieger und Weltmeister auf. Und man hört: nichts.

Wir müssen da wirklich eine Schippe drauflegen. Wir müssen wieder nach vorne blicken. Das kann – und sollte – wieder eine große Großveranstaltung werden. Eine Veranstaltung, die in Essen, in Bochum, in Duisburg stattfindet. Und die Menschen begeistert.“

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