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Helga Masthoff

Helga Masthoff

*1941
Deutsche Tennis-Rekordmeisterin und inoffizielle Olympiasiegerin von 1968

Helga Masthoff ist mit 121 Titeln deutsche Rekordmeisterin im Tennis. Ihr “Weißer Sport” zählte 1968 als Demonstrationswettbewerb zum Olympischen Programm, sodass sich die gebürtige Essenerin im Einzel und Doppel (mit Edda Buding) jeweils eine Goldmedaille erspielte.

Kurzbiografie

  • Geboren 1941 in Essen-Kray (als Helga Niessen)
  • Ab 1961 Mitglied des Essener Turn- und Fechtklubs e. V. (ETuF)
  • 1965-1977 33 Einsätze im Federation Cup und damit Rekordspielerin des Deutschen Tennis Bundes 
  • 1968 (Inoffizielle) Olympiasiegerin im Einzel- und Doppelwettbewerb mit Edda Buding sowie Zweitplatzierte im Mixed mit Jürgen Faßbender (Tennis als Demonstrationssportart)
  • 1969-1974 Sechsfache Siegerin der “Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland” am Hamburger Rothenbaum (im Einzel 1972-1974 sowie im Doppel 1969, 1972 und 1973)
  • 1970 Silbernes Lorbeerblatt
  • 1970 und 1976 Endspielteilnahmen im Einzel (1970) sowie im Doppel (1976) bei den French Open
  • 1973 Halbfinalteilnahme US Open (Einzelwettbewerb)
  • 1979-2007 Betrieb des “Helga Masthoff Park & Sport Hotels” auf Gran Canaria
  • 1991 Endgültiger Rückzug vom Wettkampfsport der Seniorinnen
  • 2001 Verdienstorden des Landes NRW

Helga Masthoff über …

… ihre ersten internationalen Wettkämpfe

„Zuerst war ich natürlich nicht so ehrgeizig, aber mein Vater hat mich schon ein bisschen gepusht. Und dann habe ich natürlich auch sehr viel Spaß bekommen. Wir waren ja eine nette jugendliche Gruppe damals, da gab es die Jugendmeisterschaften immer in Mönchengladbach, das war alles sehr nett. Und da habe ich natürlich auch Ehrgeiz bekommen. Ich war dann im Finale, ob ich gewonnen habe, das weiß ich schon gar nicht mehr. Aber da wurde ich besser und besser.
Dann kamen Einladungen. Die ersten Einladungen kamen aus Sizilien, da spielte man die ersten Turniere in Palermo, Catania, Reggio Calabria, Neapel und Rom – so fing es an.
Aber wissen Sie, da wohnte man ja sehr spartanisch in kleinen Pensionen und musste sich ums Essen selber kümmern. Aber das war sehr schön. Man lernte schon in jungen Jahren, da war ich ja vielleicht 21, also schon das Ausland kennen. Und dann gewann ich da unten auch. Palermo und Catania habe ich gewonnen und Neapel auch und dann wurde es natürlich interessanter. Und dann kamen Einladungen an die Cote d’Azur. Das war immer im Frühjahr die schönste Kette. Da fing es an Nizza, Monte Carlo, Juan-les-Pins und Cannes. Das war schön. Da haben Sie sich ja alle darum gerissen um diese Turniere. Monte Carlo habe ich dann auch dreimal gewonnen. Ja, und so kam es, dass man auch Einladungen bekam nach Amerika und Südamerika. Meine schönsten Erinnerungen sind Buenos Aires, Chile und Brasilien.“

… wichtige Persönlichkeiten rund um den ETuF

„Berthold Beitz war derjenige, der unseren Rudi Drust, also den Ringrichter einstellte. Den hatte er auf Sylt kennengelernt und hat sich mit dem wunderbar verstanden. Drust hat ihn auch trainiert. Und Beitz war ja nun ein großer in der Wirtschaft bei Krupp, und dann hat er ihn für sich engagiert, aber er hatte gar nicht genug Zeit. Und dann hat der ETuF ihn übernommen. Und Rudi war dann für die Fechter, für die Hockeyspieler, für die Ruderer und für die Tennis-Mannschaften zuständig. Und er war immer hinter uns her. Er rief immer an: ‚Also Helga, du musst kommen! Es wird trainiert!‘ Ich habe ihn dann ja auch hinterher zu den großen Reisen mitgenommen. Er war alleinstehend, er hatte Zeit und es interessierte ihn wahnsinnig, wo ich überall hinfuhr. Und er konnte dann auch viel erzählen. Er hat den Kampf von Bubi Scholz um die Europameisterschaft geleitet und den von Schmeling und was er uns alles erzählt hat. Aber für Boxen habe ich mich nicht so interessiert.

Berthold Beitz bin ich im ETuF persönlichen begegnet, als wir die Halle eingeweiht haben. Eine Tennishalle. Da war er auch da, und da habe ich ein Bild mit ihm gemacht. Das hängt heute noch im ETuF. Aber oft habe ich ihn nicht gesehen. Also Dr. Stauder, der war natürlich für den Sport zuständig. Er war ja auch unser Präsident und war Präsident vom Niederrhein und dann vom DTB. Mit ihm habe ich mich natürlich öfter getroffen.“

… Tenniswettkämpfe der 1960er- und 1970er-Jahre

„Mein Lieblingsturnier, das war natürlich damals Monte Carlo in Monaco. Das war wunderschön. Wir spielten ja in diesem königlichen Klub. Grace Kelly machte die Siegerehrung, aber bei mir nicht, sondern nur bei den Herren. Aber hinterher sah ich sie ja im Klubhaus sitzen, und da habe ich sie mir natürlich von nahem angeschaut. Und Monte Carlo war ja damals das Spielcasino. Dann durfte ich in diesem schönen Hotel wohnen, das war ja schon alles sehr prächtig. Und das war mein Lieblingsturnier. Da war ich ja auch drei Mal, was ich gewonnen habe.
Hamburg am Rothenbaum hat mir auch gut gefallen. Und Buenos Aires muss ich sagen, weil das auch so eine schöne Atmosphäre war. Aber das war ja noch am Anfang meiner Karriere. Da gab es eine Straße, die hieß Florida 70 und da war ein Pelzgeschäft. Da habe ich mir einen Jaguarmantel gekauft damals. Der Besitzer, der warf die Pelzmäntel auf die Erde und da habe ich dann immer Pelzmäntel gekauft, hinterher auch für meine Mutter. Und dann waren Freunde da, die wollten auch einen Nerz haben. Also das war auch schon ein Lieblingsturnier. Das war die für damalige Verhältnisse, das war ja 1964/65 etwas Großes.
Da wohnten wir auch privat, aber sehr schön. Und dann haben wir auch viel gesehen. In Kitzbühel habe ich ja auch noch gespielt. Kitzbühel habe ich 1970 gewonnen. Das war auch ein ganz nettes Erlebnis. Da bin ich spazieren gegangen und auf einmal in einer Pension hing ein Smoking draußen, der wurde gelüftet. Und dann stellte ich fest, dass Udo Jürgens dort wohnte. Er hatte dann ein Konzert am nächsten Tag. Es war ganz interessant. Das hätte ich nie erahnt, dass er es war und er in einer kleinen Pension wohnt.
Ich bin ihm hinterher begegnet und zwar war er in Gran Canaria und hat ein Konzert gegeben. Und dann gab es einen wohlhabenden Bob-Weltmeister, der hatte ein großes Haus auf Gran Canaria. Der hat dann Udo Jürgens hinterher mit allen eingeladen und mich auch. Seine Freundin, die kam auch aus Essen. So habe ich dann mit ihm und der Freundin auch ein bisschen gesprochen. Auf Gran Canaria, da war er öfter, in seiner Glanzzeit war das ja. Da habe ich ihn kennengelernt.“

… ihr Tennismatch gegen Sepp Maier in der Grugahalle

„Das kann ich noch erzählen. Und zwar habe ich in der Grugahalle gegen den Fußballer Sepp Maier gespielt. Das kam nämlich daher, als die Billie Jean King gegen den Bobby Riggs gespielt hat. Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam. Ich sollte in der Grugahalle spielen. Da kamen 4000 Leute und ich habe gegen Sepp Maier gespielt, der Müller war auch dabei. Wir haben auch ein Doppel gespielt. Das habe ich noch in Erinnerung, das war auch ziemlich früh.
Ich habe gegen Sepp Maier gewonnen. Der war immer ein begeisterter Tennisspieler. Dann kamen die beiden, und das war voll da. Aber das war, weil die King das gegen Riggs gemacht hat. Der ETuF oder der Tennis-Verband Niederrhein haben das damals organisiert. Ich weiß nicht mehr genau, aber mit Stauder hatte das auch zu tun, Huber oder Stauder.
Sepp Maier war ein ordentlicher Tennisspieler und er konnte laufen. Und er war lustig. Es war ja auch schön für das Publikum. Er machte seine Späße, es war ja nicht so ernst gemeint. Aber gewinnen wollte ich doch. Sie wissen ja, der Ehrgeiz der Männer, wie der ist. Und dann habe ich ihn auch in zwei Sätzen geschlagen.“

Tennisanfänge in Essen-Kray

Eindrücke aus Wimbledon

Sieg gegen Martina Navratilova 1974

Bundesdeutsche Meisterschaften

Helga Masthoff Park & Sport Hotel


Hier finden Sie in Kürze das vollständige Interview im PDF-Format: