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Peter Hülsender

Peter Hülsender

*1951
Betrieb mit Peter’s American Gym das erste Bodybuildingstudio im Ruhrgebiet

Die Anfänge des Bodybuildings im Ruhrgebiet sind eng mit dem Oberhausener Peter Hülsender verknüpft. In den 1960er-Jahren erkannte er frühzeitig das wachsende Interesse am Bodybuilding. In seiner Heimatstadt gründete er “Peter’s American Gym”.

Kurzbiografie

  • Geboren 1951
  • 1966 Beginn des Bodybuildings in der Oberhausener Jugendeinrichtung G(anz) O(ffene) T(ür)
  • 1965-1985 Angestellter der Deutschen Babcock in Oberhausen
  • 1977 Studienreise ins kalifornische “Gold’s Gym”
  • 1977 Umbenennung des Fitnesstudios in “Peter’s American Gym”
  • 1985-2009 Vollzeitbetreiber des Studios
  • 1983 und 1984 Veranstalter der Landesmeisterschaft im Bodybuilding in Oberhausen mit 1300 Zuschauern
    (bis heute unerreicht)
  • 2007 Goldmedaille der International Federation of Bodybuilding and Fitness (IFBB)

Peter Hülsender über …

… seine Anfänge im Bodybuilding und Kraftsport in Oberhausen

„Ich bin natürlich in Oberhausen geboren, und dann hatte ich meinen Sport. In Oberhausen habe ich in der Kuhle trainiert. Das hieß früher „Elmar 09“ da hatte ich Fußball gespielt und der Fußball hat mir hinterher keinen Spaß mehr gemacht. Und dann bin ich einmal in einem Kino gewesen und habe mir einen Film angeguckt von Steve Reeves, das war damals ein Bodybuilder, der in Amerika trainierte, und das hat mich dann so inspiriert, dass sich zu diesem Sport gekommen bin. Dann bin ich hingegangen und habe in Oberhausen in einem Jugendheim angefangen mit dem Training. Dann hat die Heimleitung mir Geräte zur Verfügung gestellt, einige habe ich selber dann gebaut und habe dann natürlich angefangen mit dem Training. Das hat mich so inspiriert, dass ich eben auch aussehen wollte wie damals Steve Reeves.
Also da war nicht viel Platz, da waren ungefähr 80 Quadratmeter. Die hatte ich dann von der Heimleitung zur Verfügung gestellt bekommen. Und dann haben die auch gemerkt, dass es so ein bisschen lief, dass Jugendliche da zu mir kamen. Dann bin ich hingegangen, weil ich auch auf Babcock noch gearbeitet habe. Ich war ja auch noch berufstätig, bin gerade in die Lehre gegangen, als Anstreicher. Und dann habe ich mir hinterher auf Babcock so ein paar Sachen zusammengebaut und habe die natürlich dann bei mir reingestellt.Die Sachen, die hatte ich damals aus einer Zeitschrift gesehen. Die Zeitschriften gibt es ja schon seit 1956 oder 55. Die hießen „Muskel Gym“ und da habe ich mir auch so ein bisschen alles angeschaut. Und danach habe ich mir dann die Geräte so ein bisschen zusammengebaut. Ich habe mir dann Material besorgt, auch von Firmen, und die haben mir das auch teilweise kostenlos zur Verfügung gestellt und dann habe ich mir die provisorisch zusammengebaut. Das war noch nicht alles so, wie es sein sollte, da war alles alt. Und dann bin ich hingegangen, habe ich das alles noch gepolstert und die Geräte alle noch mal ein bisschen lackiert. Das war alles nicht so professionell.“

… die wachsende Popularität des Bodybuildings in den 1980er-Jahren

„In den 70er-Jahren war es noch nicht so populär, in den 80er-Jahren fing das erst mal richtig an, da wurden auch mehr Studios eröffnet, dann wurde das auch viel bekannter als in den 70er-Jahren. In den 70er-Jahren kannte das kaum einer. Da kannte man nur von den ganzen Zeitschriften Arnold Schwarzenegger, Steve Reeves, Gordon Scott und wie sie alle heißen. Das waren ja die Größten, die das überhaupt betrieben haben. Und das sind ja auch alles Nachahmer, die das dann gemacht haben.
Und dann `80 fing das natürlich an, weil auch viele Studios eröffnet hatten. Es hieß ja früher nicht Fitness, da hieß es ja Bodybuilding. Beim Bodybuilding wusste ja gar keiner, was los war. Es kannte ja gar keiner. In den 70er-Jahren, wenn du einen gefragt hast. Sagte der: ‚Bodybuilding, was ist das denn?‘. Und jetzt heißt es ja nicht mehr Bodybuilding. Jetzt heißt es Fitness.
Das erste Studio wurde in Oberhausen eröffnet 1980 auf der Mülheimer Straße in Oberhausen. Derjenige, der das Studio da eröffnet hat, der war schon einige Jahre bei mir und hat dann dieses Studio eröffnet. Der hat natürlich gemerkt, wie ich dann reingegangen bin in der Falckensteinstraße, dass das bei mir auch ein bisschen kleiner war und der hat das ein bisschen größer gemacht und hat natürlich auch viele mehr Leute gekriegt. Da fing das an, 1980, mit den Studios. Vorher gab es noch gar nichts.“

… seinen größten Erfolg im Bodybuilding

„Mein größter Erfolg im Bodybuilding war, dass ich 2007 die Goldmedaille gekriegt habe. Die die Goldmedaille habe ich bekommen, weil ich an vielen Meisterschaften teilgenommen habe, weil ich dem Verband geholfen habe. Ich habe die Meisterschaften ausgetragen in Oberhausen mit 1300 Zuschauern, dazu ist es bis heute nicht mehr gekommen. 1300 Zuschauer. Ich bin der Einzige der 1300 Zuschauer hatte, bis heute. Nicht Zuschauer, die jetzt so standen, sondern an Tischen. In die Stadthalle wären wahrscheinlich noch mehr reingegangen, wenn die alle gestanden hätten. Deshalb habe ich die Goldmedaille gekriegt. Die Goldmedaille der IFBB. Das ist die Internationale Federation of Bodybuilding. Das ist der Albert Buzek, das ist der Präsident von dem Ganzen. Und hier in Deutschland, also hier in Nordrhein-Westfalen, ist der Dittmar Hoga. Und da habe ich das verliehen gekriegt. Das hat bisher keine andere Person gekriegt, keiner.“

… Ernährung im Bodybuilding

„Ich habe immer viel Zeitschriften oder Bücher über Ernährung gelesen. Und dann habe ich mir das alles so ein bisschen selber angeeignet. Ich habe morgens schon mein Frühstück mit Haferflocken gegessen, dann meistens mittags Fisch, abends ein bisschen Geflügel und immer darauf geachtet, dass ich keine fettigen Sachen esse. Und vor der Meisterschaft muss man natürlich ganz runtergehen. Dann darf man auch nicht mehr so viel essen. Das heißt nur noch ein bisschen Hühnchenfleisch, Reis und Kartoffeln oder Quark. Und dann diese Eiweißshakes. Und das habe ich mir dann alles so ein bisschen hinterher selber angeeignet.
Shakes habe ich praktisch nie zu mir genommen. Ich habe mehr Quark zu mir genommen. Also Shakes, auf keinen Fall, die habe ich fast nie genommen. Ich mochte das gar nicht. Aber jeder kam dann zu mir an: ‚Was nimmst du da? Und wieviel nimmst du?‘ Und so weiter. Und dann habe ich immer gesagt: ‚Ja dann hol dir das‘, weil ich das auch gelesen habe aus Zeitschriften und so weiter. Dann haben die Leute das natürlich genommen. Also ich persönlich habe fast nie richtiges Eiweiß genommen, mehr Quark. Bis heute noch nicht.
Die Leute, die wollten ja Eiweiß nehmen, und die haben ja zu der damaligen Zeit auch nirgendwo Eiweiß hergekriegt. Und jetzt gab es ja in Oberhausen auch mehrere Hersteller und dann habe ich auch ein Hersteller gehabt, der bei mir auch trainiert hat. Und der hat natürlich auch mir immer das Eiweiß vorbeigebracht. Und die Leute haben das dann natürlich gekauft.“

… der Wandel vom Bodybuilding hin zum Fitnesstrend

„Gerade die Fitnessstudioszene in Oberhausen hat sich sehr, sehr entwickelt. Wir haben in Oberhausen, schätze ich mal, zwischen 30 und 40 Fitnessstudios. Auch die großen Fitnessstudios. Früher gab es ja nur eben so kleine. Und die kleinen Studios, die werden heute alle verdrängt. Es gibt in Oberhausen nur noch vielleicht ein, zwei kleine Sportstudios, und sonst sind nur noch diese großen McFit, Xfit und wie die alle heißen. Jetzt soll in Oberhausen noch ein Studio kommen, das heißt „Clever Fit“. Und die großen Studios beherrschen hier den ganzen Markt. Die Kleinen, das ist genau wie früher, der kleine Markt, der ist auch wieder weg. Und so wird das auch in den kommenden Jahren sein, dass die nächsten auch weggehen, die zwei, die noch da sind. Also Bodybuilding ist nicht mehr so attraktiv wie früher, wie in den 90er-Jahren. Heute ist alles nur noch Fitness. Heute sind Laufbänder gefragt, Fahrräder gefragt, Stepper und nicht mehr das Eisen. Das ist traurig…“

Erste Bodybuilding Studios in Oberhausen

Impressionen seiner Amerikareise


Hier finden Sie in Kürze das vollständige Interview im PDF-Format: