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Gisela Markus

*1937
Mehrfache bundesdeutsche Badmintonmeisterin

Solingen war in den 1950er- und 1960er-Jahren eine Badmintonhochburg in Westdeutschland. Es ist also nicht verwunderlich, dass Gisela Markus als Tochter der Stadt sowohl in der Jugend, den Senioren und den Altersklassen Ü65, Ü70 und Ü75 Deutsche Meisterschaften erringen konnte.

Kurzbiografie

  • Geboren 1937 in Solingen
  • 1951-2000 STC Blau Weiß Solingen
  • 1952/53 1. Platz Deutsche Einzelmeisterschaft U18 Damen Einzel und Doppel mit Gerda Eickhorn
  • 1953/54 1. Platz Deutsche Einzelmeisterschaft U18 Damendoppel mit Marlies Kirschbaum
  • 1956 Sportehrenring der Stadt Solingen
  • 1956-1958 Int. Deutsche Meisterin Damen-Doppel mit Hannelore Schmidt
  • 1958 Int. Deutsche Meisterin Einzel
  • 1959 Deutsche Meisterin Doppel-Mixed mit Konrad Hapke
  • 1960-1975 Angestellte im Schloss Horst
  • 1977-1993 Geschäftsführerin bei Charly Neumann auf Schalke
  • 1992-2006 BC Bottrop
  • 2003-2014 13. Weitere Deutsche Meistertitel im Mixed und Einzel
  • Seit 2004 Post Sportverein Velbert
  • 2006-2016 Zweite Vorsitzende Club Deutscher Badminton Meister

Gisela Markus über …

… Kindheits- und erste Sporterfahrungen

„Ich bin in Solingen geboren, ziemlich außerhalb bei Schloss Burg. Der Ortsteil hieß Burg, da wohnte ich mitten im Wald. Ich bin als Kind viel im Wald gewesen. Man brauchte ja keine Angst zu haben. Und dann bin ich in Solingen-Burg 1943 eingeschult worden. Aber dann kam der Krieg und die Schule wurde zugemacht. Und dann wurde ich noch mal eingeschult, denn die Schule wurde bombardiert. Und dann endlich 1945, kam ich in die Volksschule Krahenhöhe. Da musste ich natürlich vier Jahre bleiben und kam dann zum Lyzeum. Es hieß damals August-Dicke-Schule. Dort habe ich bis zur Obersekunda die Schule besucht. Danach bin ich in die kaufmännische Lehre in einer größeren Besteckfirma gegangen.

Wir wohnten ziemlich weit außerhalb. Die Leute von Solingen brachten uns im Krieg ihre Wertsachen. Aber wir waren das erste Haus, was hinterher bombardiert wurde. Und das war natürlich nicht sehr schön. Wir Kinder waren immer froh, wenn Nebel war, dann kamen die Tiefflieger nicht. Aber sonst hat man die Außenbezirke in Solingen in Ruhe gelassen, weil man ja lieber auf den Stadtkern kam. Dadurch waren auch in Solingen zwei Mal große Bombenangriffe. Das erste Mal ging es von der Stadtgrenze bis zum Bahnhof. Und am zweiten Tag kam die Innenstadt. Die wurde dann natürlich total zerstört.

Meine Mutter hat alles so weggelassen und wir haben ein schönes Leben gehabt, denn mein Vater war in Westerland im Krieg, beim Marine-Verpflegungsamt. Aber ja, wenn ich heute zurückdenke, gibt es Schlimmeres.
Dann haben sich 1958 meine Eltern in Gelsenkirchen selbstständig gemacht, in Schloss Horst. Und dann bin ich als Tochter mitgezogen. Und das waren die tollsten Jahre bis 1960. Da konnte ich nur Sport machen und war eben Tochter. Ja, das war toll. Aber dann kriegten wir den nächsten Schlag, dass die Mutter plötzlich starb und dann war Sport adé.

Schulsport gab es damals, aber es war draußen: Völkerball oder Schlagball oder Leichtathletik, aber eine Turnhalle und so habe ich nicht gekannt. Und ja, ich habe mich auch sehr viel draußen vergnügt mit Jungs. Mädchen gab es bei uns nicht. Und ja, dadurch ist man ein bisschen rauer geworden. Meine Schwester war neun Jahre älter, die wollte auch mit mir nichts zu tun haben, so wie man das unter Geschwistern hatte. Und die ging dann hinterher in diesen Tischtennisclub, wo sich dann der Badmintonclub raus bildet.
Der Vorsitzende war in Dänemark und er war auch bekannt mit dem Dr. Riegel von Bonn und die hatten dieses Spiel mitgebracht. Und dann hatte sich so eine Gruppe von diesem Tischtennisverein, so wie ich in Erinnerung habe, abgesetzt und waren glaube ich, so zehn, zwölf Personen. Und die haben dann diesen Badmintonclub gegründet.“

… einen Azubi namens Potofski

„Badminton gespielt habe ich bis 1960 und dann starb meine Mutter plötzlich. Danach habe ich ganz aufgehört. Von heute auf morgen. Aber mein Herz hat sehr geblutet.
Ich konnte nicht mehr spielen. Mein Vater hatte viel mehr im Jahr 1958 Schloss Horst angemietet in Gelsenkirchen und die Mutter starb dann 1960. Und dann habe ich mich voll dem Beruf gewidmet. Dadurch habe ich dann 1965 oder 1967 auch aus Erfahrung Köche ausbilden dürfen.
Aber ich habe dem Sport immer nachgeweint und habe mit trotzdem immer fit gehalten.

In Schloss Horst war ein Junge von 15 Jahren, der zu uns kam und der auch sehr sportbegeistert war. Und mit dem bin ich dann auch mal zum Sportplatz gegangen. Das war der Ulli Potofski und wir haben viel Freude an ihm gehabt. Ich hatte dann jemanden, mit dem ich zum Fußballplatz gehen konnte. Mein Mann war nicht so dafür. Dann bin ich mit Ulli in die Glückauf-Kampfbahn gegangen.

Wenn man in Gelsenkirchen war, war man schon blau-weiß. Spiele gegen Bremen habe ich damals gesehen und gegen Köln, glaube ich. Aber Badminton war eben mein Sport oder Schwimmen oder Skilaufen.“ 

… Solinger Badminton und die internationalen Deutschen Meisterschaften

„Wir mussten dann gegen Bonn spielen, auch gegen Wiesbaden und natürlich vorher gegen andere Mannschaften. Dann kamen wir ins Endspiel, hinterher gegen Hannover 96. Man hat es halt einfach so hingenommen. Ich habe gespielt, habe meine Arbeit gemacht. Große Feste, das war für mich nichts, das haben dann die Älteren gemacht. Ich wurde da nicht eingeladen oder durfte auch vielleicht von zu Hause aus gar nicht. Das weiß ich nicht so richtig.
Die Siegerehrung wurde denn in der Halle abgewickelt, einen Empfang durch die Stadt gab es nicht. Wir haben gewonnen und das war schön.

Die Badmintonscene in Solingen und die Spiele gegen den Merscheider TV waren praktisch ein Derby, aber ein freundschaftliches. Wir waren untereinander alle befreundet, es war egal, in welchem Verein man war, man war einfach befreundet. Vielleicht war eine gewisse Rivalität da. Aber von mir aus nahm ich das nur freundschaftlich.

Mein Mixed-Partner, der Herr Feller viel aus, da habe ich mich für die Meisterschaft mit dem Konrad Hapke zusammengetan, das war eine gute Mischung.

Trainiert haben wir damals in der Bienenhalle und auch in der Ohligser Schützenhalle. Oder bei Auswärtsspielen in den jeweiligen Hallen, die zur Verfügung standen.
Der Boden in der Ohligser Schützenhalle war ein Betonboden. Da habe ich mir auch meine Achillessehne gerissen.
Da kann ich mich noch gut dran erinnern. Da lag ich einfach auf dem Boden. Ich habe Mixed-Doppel gespielt und einmal war ich am Boden und wusste gar nicht, wie ich dahin gekommen bin und wollte wieder aufstehen, aber mein Bein machte einfach nicht mehr mit. Das war schon eine heftige Sache und zur damaligen Zeit wurde ja noch keine Operation vorgenommen. Dann bekam man erst mal einen Spitzfußgips oder Oberschenkelgips, das war schon eine ganz schäbige Sache. 1968 oder 1969 habe ich mir dann noch mal die Achillessehne gerissen. Aber dann wurde das operiert, da war ich in Hellersen in der Klinik, da war gerade auch der Uwe Seeler. Aber der Uwe Seeler war natürlich schneller gesund als ich.“

… Arbeit auf Schalke

„An die letzte Schalker Meisterschaft 1958 kann ich mich weniger erinnern. Viel eher an dieses Spiel, wo sie Deutscher Meister werden wollten und wie Hamburg dann noch gegen Bayern gespielt hat. Da kann ich mich noch sehr gut daran erinnern.

Da war ich teilweise in Schalke beschäftigt. Bei dem Charly Neumann, der da die Bewirtschaftung hatte. Ich versorgte da die ganzen VIP-Gäste. Da hatte ich eine ganze Mannschaft an Frauen und ich machte die Organisation. Ich war angestellt beim Charly Neumann von 1977 bis 1992/93. Wie das neue Stadion dann eröffnet wurde, dann habe ich das nicht mehr gemacht. Ich habe dafür gesorgt, dass die VIP-Gäste gut versorgt waren und dass genug Angestellte da waren. Rudi Assauer habe ich auch sehr gut gekannt. Er war ein ganz toller Mann und guter Geschäftsmann. Auch wenn es manchmal nicht so rüberkam, er war ein enorm guter Mann.

Einmal hatte Schalke 04 sein 75-jähriges Jubiläum. Und Frau Scheel war da und keiner wusste mit ihr umzugehen. Und dann habe ich gesagt: ‚Kommt, das mache ich schon.‘ Dann habe ich sie betreut, eine großartige Frau. Also man musste da einfach Respekt vor haben.
Sie war dann in den VIP-Räumen und in Schalke war natürlich ein großes Fest. Aber da war ich nicht daran beteiligt, weil ich ja nur meinen Fokus auf die Frau Scheel hatte.“

… weitere Positionen im Badmintonsport

„Nachdem ich nach Velbert gekommen bin, haben die Verantwortlichen mich als Abteilungsleiterin-Badminton ausgewählt. Und dann habe ich das auch mit Freuden gemacht. Die waren vielleicht auch mit mir zufrieden. Und wir haben damals etliche neue Mitglieder bekommen. Ich habe das alles so freundschaftlich gemacht. Das war ungefähr von 1996 bis 2013/14.

Ich war auch die zweite Vorsitzende des Clubs der Deutschen Meister. Der wurde 2002 in Duisburg gegründet. Dann waren die etwas höheren Herren vom Deutschen Badmintonverband da. Aber dann kam ein Wechsel, dann wurde ich als zweite Vorsitzende gewählt. Ich glaube, das war 2006. Ich hatte diese Rolle inne bis 2016.
Wir haben ungefähr 260 Mitglieder, die wir angesprochen haben, die auch Deutscher Meister waren und so treffen wir uns dann einmal im Jahr in diesem Verein. Nächste Woche sind die German Open in Mülheim, das sind diese internationalen Deutschen Meisterschaften. Da treffen wir uns dann. Und dann ist da so ein bisschen ein freundschaftlicher Erfahrungsaustausch, was man so alles erlebt hat.
In dem Club bin ich die Einzige, die Jugend- und Seniorenmeisterin ist.“

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